Meine Geschichte

Meine Geschichte über die Diagnose MS

Am 27. Juni 2001 bin ich morgens aufgewacht und meine linke Seite war eiskalt.
Da ich meinte, ich hätte mich nicht richtig zugedeckt, kuschelte ich mich noch einmal ordentlich im Bett ein. Aber mir wurde nicht wärmer. Also ging ich unter die Dusche und machte mich anschließend fürs Büro fertig. Im Büro erzählte ich meiner Kollegin, das mein Bein ganz kalt wäre. Diese meinte das ich sofort zum Arzt müsse. Also ging ich noch am Vormittag zu meinen Orthopäden, da ich annahm, es läge an meiner Wirbelsäule.

Der Doc untersuchte mich und meinte er könne mir nicht helfen, das wäre ein Fall für den Neurologen. Da ich am anderen Tag sowie so einen Termin bei einer Neurologin wegen meiner Migräne hatte, passte sich das sehr gut. Ich erzählte also am nächsten Tag der Ärztin was mit meinem Bein los war, und nun ging alles sehr schnell.

EEG, Ultraschall an der Halsschlagader und am Bein Nervenströmmessung.

Diagnose — Verdacht auf Entzündung im ZNS.

Die Ärztin sorgte auch dafür, das ich noch am gleichen Tag zur Kernspintomograghie (MRT) kam. Dort wurde die Diagnose bestätigt. Sorgen machte ich mir aber weiter nicht, denn eine Entzündung geht bekanntlich ja wieder weg. Meine Ärztin meinte, sie könne mit Gewissheit sagen, das ich keinen Tumor und auch keinen Schlaganfall hätte, aber ich müsse zwecks weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus.
Da ich aber ab Montag den 2. Juli Urlaub hatte wurde der Krankenhaus Termin auf den 02.08.2001 gelegt.

Nach den üblichen Aufnahmeformalitäten, begannen die ganzen Untersuchungen noch einmal. Zusätzlich kam noch eine Lumbalpunktion hinzu, die ich als sehr schmerzhaft empfand, da der Doc noch in der Ausbildung war(ich war sein 10. Opfer). Aber auch das habe ich verkraftet.

Am 08.08.2001 einen Tag vor meinem Geburtstag bekam ich die Diagnose von der Ärztin mitgeteilt. Sie versuchte es so vorsichtig wie möglich zu formulieren, aber am Ende waren es die zwei Worte Multiple Sklerose . Das war wie ein Paukenschlag, im ersten Moment konnte ich gar nicht begreifen was mir gerade gesagt worden war, aber dann kam die Mitteilung doch im Gehirn an. Nun kamen die Gedanken

MS = Rollstuhl –> Tod.

Schrecklich, ich heulte Rotz und Wasser, die Ärztin versuchte mich durch Aufklärung über MS zu trösten, was ihr nach einiger Zeit auch etwas gelang.

Nun mußte ich es noch meiner Familie beibringen. Da Harald, mein Mann, dienstlich in Berlin war, konnte und wollte ich es ihm nicht am Telefon sagen. Also rief ich meine Tochter Christine an, sie möge bitte mit ihrem Bruder Marian zu mir ins Krankenhaus kommen.

Als die beiden ca. 30 Minuten später kamen, versuchte ich sehr sachlich zu bleiben und teilte den beiden die Diagnose mit.

Am Freitagabend als Harald kam, suchte ich sehr sorgsam nach Worten um ihm die Diagnose möglichst schonend beizubringen. Ich glaube, das ist mir auch ganz gut gelungen. Denn er nahm mich im Arm und meinte

das kriegen wir schon hin.

Auf jeden Fall ist es leichter einem fremden Menschen zu sagen

ich habe MS als der eigenen Familie.

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